Wieso ist Hunde-Erziehung heute so schwierig?

pfote in hand sybille aeschbach

Wieso ist Hundeerziehung heute so schwierig?

Unsere Tiere sind unsere besten, freundlichsten und geduldigsten Lehrmeister

Gestern habe ich im Netz einen Post gelesen, da wurde mir wirklich schlecht; Es handelte sich um eine Weiterbildung für Hundetrainer bei einem sehr bekannten Buchautoren. In diesem Text stand unter anderem «nur positiv ist negativ» und man darf den Hund auch mal schlagen oder ihm etwas nach werfen, es müsse ja nicht gerade eine Küchenmaschine sein». Ehrlich gesagt, ich war schockiert.

Wieso ist Hunde-Erziehung heute so schwierig?

Unterwegs mit meinen eigenen Tieren fällt mir schon länger wieder auf, dass die meisten Hundebesitzer grosse Probleme haben, andere Hunde zu kreuzen.

Die Hunde springen in die Leine, bellen, knurren. Was machen diese Hundehalter? Sie nehmen die Hunde kurz an der Leine, rucken daran, schreien die Hunde an mit «nein» oder sagen «bisch en liebe gell» und schleppen oder ziehen ihren Hund dann am andern Hund vorbei.

Was zum Teufel lernt der Hund in dieser Situation? Sicher lernt er, dass andere Hunde etwas Schlechtes oder Gefährliches sind. Vielleicht ist der Hund in der Adoleszenz und will zum andern Hund hin, wird aber durch die Leine daran gehindert. So kommt Frustration auf, Frustration und Aggression sind Nachbarn. Zudem kommen die negativen Emotionen des Hundehalters und seine Aktionen dazu. Also vom Besitzer kommt zusätzlich auch noch etwas Negatives. Logischerweise verknüpfen solche Hunde, alles mit dem andern Hund.

Wieso ist Hunde-Erziehung heute so schwierig? Wahrscheinlich weil die Menschen selber nicht wissen wie sie so eine Situation handeln können, weil sie gar nicht achtsam sind, weil sie gar nicht daran denken, welche Emotionen und Verknüpfungen (Konditionierungen) es bei ihrem Hund auslöst.

Generell gilt immer zu überdenken, was lernt der Hund wenn das und dies passiert und vor allem auch wie fühlt er sich, diese Frage sollte man sich immer stellen.

Denke daran der Hund lernt immer, ob wir etwas dazu tun oder nicht, denn klassische Konditionierung ist allgegenwärtig.

Wieso sagt man dem Hund nicht einfach, was wir möchten und belohnen dann das gute Verhalten? Und immer mit dem nötigen, individuellen Abstand, situativ und auf dem Stand des eigenen Hundes. Voraussetzung ist natürlich vorausschauend zu handeln und präsent bei sich und seinem Tier zu sein.

Einfach oder?

Ich hatte zwei deutsche Schäfer, fast gleich alt, sie waren super gut im Alltag, auch zu zweit und ich habe alles mit positiver Verstärkung erarbeitet. Auch die vorherige Bordermix und meine verbleibende Hündin. Das waren auch Hunde aus dem Tierschutz und aus zweiter Hand. Also keine Ausreden bitte.

Um den Menschen den Unterschied zwischen „Nein“ und „sagen was sie bitte tun sollen“ näher zu bringen, vor allem es zu fühlen habe ich früher mit meinen Tierpsychologie-Studenten folgendes Experiment gemacht: Ich schickte eine Teilnehmerin Richtung Türe und schrie dann „nein“. Die Person ist meistens ziemlich erschrocken. Dann schickte ich sie ein zweites Mal und sagte in nettem Ton, „links“. So konnten sie an sich selber den Unterschied fühlen und haben das sicher nicht mehr vergessen. Das war jeweils sehr eindrücklich und liess meine Schüler in sich kehren.

Es wäre wirklich schön, wenn die Tierbesietzer an sich selber arbeiten täten, lernen würden wie sie den Hund freundlich unterstützen können und vor allem selber mal etwas emotionsloser würden.

Das ist nicht der einfachere Weg, er hat aber keine Nebenwirkungen wie bei starker Unterdrückung und jeder kann so viel lernen über sich selber und sein eigenes Potenzial weiter entwicklen.

Ein Beispiel: Es kommt ein Auslöser, ich nehme ihn wahr, reagiere aber genau so emotionslos darauf wie wenn es ein Baum wäre und überlege mir ganz ruhig, wir wir die Situation entspannt nehmen.

Wenn ich selber mit Aufregung reagiere, reagiert das Tier, weil es nämlich nicht weiss wieso ich mich aufrege, es kann reichen, wenn ich denke, oh nein schon wieder eine Katze, Hund, Velo, etc.

Und zum 1000sten Mal, postiv arbeiten heisst NICHT keine Grenzen zu setzen. Und wer die Lerntheorie wirklich verstanden hat, weiss dass bei der positiven Verstärkung, die negative auch immer dabei ist, automatisch. Und das hat immer noch nichts mit Grenzen setzen zu tun. Grenzen sind Regeln, sie müssen sinnvoll und beiden Seiten dienlich sein und nicht als Dominanz des Egos gesetzt werden. Es wäre schön, wenn sich einige sogenannte Fachleute wirklich mal richtig weiterbilden würden. Die Grenzen muss man nicht mit Gewalt durchsetzen, Tiere sollen in Selbstwirksamkeit erzogen werden.

Wollen wir nicht endlich mal liebende Güte und Empathie für alle Lebewesen auf dieser Welt? Jeder einzelne trägt dazu bei wie die Welt ist.

Ich könne noch lange schreiben, aber das würde dann niemand lesen, wenn Du Interesse hast einen andern Weg einzuschlagen, dann melde Dich bei mir.

Hundeerziehung ist einfach.

Unsere Tiere sind unsere besten, freundlichsten und geduldigsten Lehrmeister und haben es mehr als verdient, dass wir sie dementsprechend behandeln.

 

 

Tiere sind unsere besten Supervisoren. Von Herzen gerne unterstütze ich Dich zu einem entspannten, glücklichen Alltag. Über den Button kommst Du zur passenden Unterstützung

Teilen:

Weitere Beiträge

Sybille Aeschbach - Gesundheitspraxis für Mensch und Tier